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... und was ist mit Afrika du Spinner?

Nicht "Spinner" - "von Baskerville"! Sie müssen mich mit einem anderen, einem "Spinner" verwechseln. Der bin ich nicht, tut mir leid - oder auch nicht?! Scherz beiseite. Kürzlich erreichte mich Post eines Lesers mit besagter Äußerung. Nach eingehender Lektüre komme ich nicht umher den Einwand dahingehend zu deuten, dass Herr M., nennen wir besagte Person unter Wahrung der Persönlichkeitsrechte einmal so, wohl der Überzeugung ist, dass ich erstens meine, die MWP wäre global gesehen ein Faktum, sakrosankt und deren Auftreten folglich auch für die Äquatorialregionen dieses Planeten durch zahlreiche Studien als gesichert anzusehen und zweitens dadurch die wohl seiner Meinung nach anderslautende Datenlage in Afrika (bewußt) ignoriere, ich Spinner - ähm, von Baskerville natürlich. Wie ich schon mehrfach betont habe, bin ich nicht der Meinung, dass es "overwhelming" Evidenz für die Behauptung gibt, die MWP wäre ein globales "Ereignis" gewese

So schließt sich der Kreis?!

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Lamb (1965) Mann et al. (1999) Ljungqvist (2010) ... gehen Sie nicht über Los und ziehen Sie keine 4000 Euro ein Herr M.!

Guest Post auf Climate Science

Ich bin heute auf einen lesenswerten Gastbeitrag von Professor Syun-Ichi Akasofu auf Dr. Pielke Sr.'s blog, Climate Science , gestoßen. Er präsentiert einen Auszug seines Artikels The continuing recovery from the Little Ice Age (gesamter Artikel, pdf-Format, ca. 4,9 MB). Professor Akasofu geht der Frage nach, ob wir uns immer noch in einer Phase befinden, in welcher sich das Klima von den Niedrigtemperaturen der Kleinen Eiszeit , messbar durch einen multi-centennialen, globalen Temperaturanstieg, weitestgehend unabhängig von menschlichen Einflüssen, konsolidiert oder nicht. AGWler würden dies verneinen, Klimarealisten wohl eher bejahen.  Für mich von Interesse ist, dass Professor Akasofu in seiner Betrachtung des letzten Millenniums von einer MWP ausgeht, wenngleich er den Temperaturanstieg in Vergleich setzt zu den letzten 10.000 Jahren ("Both the Medieval Warm period and the LIA were relatively minor fluctuations during the last 10,000 years"). Aus seinem ausführlich

Pollendaten als "high frequency" Klimaindikatoren

In einer neuen Studie von Helama et al. Reconciling pollen-stratigraphical and tree-ring evidence for high- and low-frequency temperature variability in the past millennium (Abstract), kommen die Autoren zum einen zum Ergebnis, dass es - nicht ganz unerwartet - wohl in den "high-latitude Regionen" Europas eine MWP - Sie schreiben politisch korrekt MCA - gab. Zum anderen führen sie Evidenz dafür an, dass nicht nur Baumringdaten sondern auch Pollen-Proxydaten zur Feststellung von "high-frequency variations" in vergangenen Klimata herangezogen werden können. Hier ein Teilauszug des Abstracts: Climate change and variability assessments require an understanding of their long-term and period (low-frequency) and short-term and period (high-frequency) variations. Pollen data have conventionally been thought of as a proxy of low-frequency variation of past climates but of more limited applicability for studying high frequencies. Likewise, tree-rings are commonly supposed t

Alaska und die MWP

In der letzten Ausgabe der Quaternary Science Reviews ist eine interessante Studie von Clegg et al., mit dem Titel Six millennia of summer temperature variation based on midge analysis of lake sediments from Alaska (pdf-Format, ca. 690 KB), erschienen.  Die Autoren stellen einleitend fest: We analyzed sediments of the past 6000 years from Moose Lake (61°22.45'N, 143°35.93'W, 437 m a.s.l.) in south-central Alaska for midge assemblages at decadal to centennial resolution. Here we report the results and use the assemblage data to derive mean July air temperature (T July ) estimates using the transfer function of (Barley et al. 2006)[1]. The reliability of this approach at Moose Lake is evaluated by comapring midge-based T July estimates with weatherstation and treering-based temperature data from the same region (Davi et al., 2003)[2]. We then discuss temperature fluctuations at centennial and millenial timescales over the past six millennia and explore the factors causing thes

Neue Evidenz für das Auftreten einer nordhemisphärischen MWP

In meinem Interview vom 5. August dJ - Menschen im Gespräch: Teil III - wies Frederic Carpentier Ljungqvist, mein damaliger Interviewpartner, darauf hin, dass er im Herbst eine neue Arbeit veröffentlichen werde.  Er schrieb damals: This autumn I will come out with a new paper, with an improved quantitative multi-proxy temperature reconstruction for the extra-tropical Northern Hemisphere covering the last 2,000 years. Spät aber doch bin ich durch ein lesenswertes Posting auf diesem Blog:  klimablog.de daran erinnert worden, dass ich mir eigentlich diese Arbeit genauer ansehen wollte. September 2010 ist nun besagte Arbeit "A NEW RECONSTRUCTION OF TEMPERATURE VARIABILITY IN THE EXTRA -TROPICAL NORTHERN HEMISPHERE DURING THE LAST TWO MILLENNIA" in Geografiska Annaler (Siehe hier: http://onlinelibrary.wiley.com ) erschienen. Ljungqvist bietet in dieser Studie a new temperature reconstruction for the extra-tropical Northern Hemisphere (90-30°N) with decadal resolution for

Informationsportal Klimawandel

Im Klimazwiebel-Blog wurde letztens darauf hingewiesen, dass die ZAMG nun, wie schon von Dr. Böhm in meinem Interview für den Herbst angekündigt (Siehe: Menschen im Gespräch: Teil II ), ein Informationsportal Klimawandel online gestellt hat. Werfen wir einen Blick auf die Aussagen zur MWP. Unter der Rubrik Paläoklima: 2000 Jahre wird auf das Klima der letzten zwei Millennia eingegangen.  Wir lesen Folgendes: Innerhalb des deutlich geringen Schwankungsbereichs des Holozäns lösten in der nachchristlichen Zeit kühlere und mildere Abschnitte einander ab: Mäßig kühlen Verhältnissen in der Völkerwanderungszeit folgte das mittelalterliche Klimaoptimum, die Kleine Eiszeit ging in den modernen Temperaturanstieg über. Mit großer Wahrscheinlichkeit waren die Klimaschwankungen zumindest nordhemisphärisch. Eine aktuelle Multi-Proxy-Rekonstruktion schlägt für Spätantike und Frühmittelalter leicht unterkühlte Bedingungen im Vergleich zum 20. Jahrhundert vor, von einer Klimaverschlechterung als

Menschen im Gespräch - eine Nachbetrachtung

Ich möchte die Gelegenheit nutzen, um meinen Gesprächspartnern recht herzlich zu danken. Meine Anfragen wurden durchwegs schnell und zuvorkommend beantwortet - von einer unterstellten Abgehobenheit der Klimawissenschaften in generi kann also keine Rede sein. Mittelalterliche Warmperiode Meine intensive Auseinandersetzung mit dem Thema, die geführten Gespräche und der rege, nicht-öffentliche Austausch mit vielen hilfsbereiten Klimawissenschaftern haben mich in meiner Einschätzung darüber gestärkt, dass für die Nördliche Hemisphäre - durch hunderte Studien gestützt - folgendes behauptet werden kann: Es spricht Vieles dafür, dass es einen Zeitabschnitt gab, in welchem sich die Durchschnittstemperaturen (wärmer) teilweise deutlich von jenen des nachfolgenden Zeitabschnittes - bekannt unter dem Begriff der "Kleinen Eiszeit" - (kälter) abhoben. Da dieser Zeitabschnitt historisch gesehen in  das "Mittelalters" fiel, ist es angebracht, den Lamb'schen Terminus einer &

Menschen im Gespräch: Teil VIII

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Interview mit copyright Dr. Neukom Dr. Raphael Neukom Im achten und zugleich letzten Teil meiner Gesprächsreihe unterhalte ich mich mit Dr. Raphael Neukom. Dr. Neukom ist zur Zeit am Lamont Doherty Earth Observatory in New York USA http://www.ldeo.columbia.edu und an der School of Earth sciences an der Universität Melbourne http://www.earthsci.unimelb.edu.au tätig. Zu seinen "research interests" zählen nach eigenen Worten " paleoclimatology, climate reconstructions, South American climate". Von speziellem Interesse für mich war, dass sich Dr. Neukom, als einer von wenigen Forschern mit Klimarekonstruktionen für die südliche Hemisphäre, im Besonderen für Süd Amerika, beschäftigt und daraus resultierend vor kurzem die erste multi-proxy Klimarekonstruktion, zurückreichend bis ins 9 Jh A.D., als Mitautor vorlegte. ____________________ W.v.B.: Sehr geehrter Herr Dr. Neukom, Sie sind Mitautor des vor kurzem erschienenen papers "Multiproxy summer an

Menschen im Gespräch: Teil VII

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Interview mit copyright Professor Wanner Professor em. Dr. Dr. h.c. Heinz Wanner Für dieses Interview ist es mir gelungen, Professor em. Dr. Dr. h.c. Heinz Wanner zu gewinnen. Professor Wanner ist am Institut für Geographie der Universität Bern ( Homepage/Universität Bern ) tätig. Neben seiner Tätigkeit am Institut für Geographie bekleidet(e) Professor Wanner verschiedene Positionen in nationalen und internationalen Forschungseinrichtungen /-programmen wie z.B. Head of KLIMET Research Group oder President of the Oeschger Centre ( Oeschger Centre ) und hält momentan den Co-chair im PAGES-Projekt ( PAGES ). Des Weiteren war Professor Wanner Reviewer für das IPCC-AR4-2007 und wird Review Editor für das IPCC-AR5-2013 sein. ____________________ W.v.B.: Sehr geehrter Herr Professor Wanner, einer der Kritikpunkte am Lamb'schen Konzept einer "Mittelalterlichen Warmperiode" (Lamb 1965, 77, 82)[1] war die scheinbar fehlende Datengrundlage, um für die südliche Hemi

Menschen im Gespräch: Teil VI

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Interview mit copyright Dr. Büntgen Dr. Ulf Büntgen In der heutigen Ausgabe von "Menschen im Gespräch" begegne ich Dr. Ulf Büntgen von der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL in Birmensdorf/Schweiz ( WSL ). Dr. Büntgen ist dort als Scientific Research Assistant in der Paläo-Klimatologie-Gruppe im Bereich Dendro-Wissenschaften tätig ( Gruppe Paläo-Klimatologie ). Des Weiteren ist Dr. Büntgen Mitglied des "Oeschger Centre for Climate Change Research ( Oeschger-Center )". Da Dr. Büntgens Expertise unbestritten ist, wofür wohl auch seine zahlreichen Veröffentlichungen sprechen ( Liste der Veröffentlichungen ), freut es mich besonders, dieses Interview zu führen. ____________________ W.v.B.: Es ist schön, einen Wissenschafter begrüßen zu dürfen, der sein Augenmerk auf die Paläoklimatologie und im Speziellen auf mein Blogthema, die MWP oder genauer, die Klimavariabilität richtet. Dr. Büntgen, ich möchte zu Beginn Einig